Porsche 911 GT3 RS 4.0 im Test: Rennwagen für die Straße (2024)

Wissen Sie, wer diesen Porsche nicht verdient hat? Jeder, der sich wünscht, er trüge wenigstens einen Hybrid-Schriftzug. Und jeder, der Angst hat, ein Auto wie der neue GT3 RS 4.0 sei in manchen Augen so politisch inkorrekt wie überhaupt möglich. Denn schon der gewaltige Flügel auf dem Heck signalisiert, dass die Rennstrecke das richtige Betätigungsfeld für diesen Super-Porsche ist. Dort gehört er hin.

600 Auserwählte, die bereits die komplette Auflage des ultimativen GT3 erworben haben, sind also nicht verrückt und ohne Gespür für die Zeichen der Zeit. 85 Prozent erfreuen sich ihres Sportwagens tatsächlich in sportlichen Wettbewerben. Der Rest? Mit hoher Wahrscheinlichkeit Technik-Verliebte, die das Ultimative besitzen wollen, was Porsche auf vier Räder stellen kann. Menschen also, die auch angesichts eines hochkarätigen Chronographen aus dem Häuschen geraten.

Geballtes Technik-Knowhow

Tatsächlich ist der Porsche 911 GT3 ein für die Straße zugelassener Rennwagen. Porsche hat da alles hineingesteckt, was das Know-how seiner Techniker zu liefern vermag. Und einiges weggelassen. So gibt es kleine Schlaufen statt der Türgriffe innen und einen verzweigten Überrollbügel statt der ohnehin nur für Kleinkinder tauglichen Rücksitze. Die Klimaanlage wird durch eine Belüftung ersetzt, die weniger Durchsatz liefert als einst beim Renault 4. Und statt eines Radios macht der Motor die Musik. Es ist dies der letzte Vertreter des klassischen Porsche-Boxertriebwerks, das als Referenz an seinen Konstrukteur in der Firma auch Mezger-Motor genannt wird. Sein Großvater hat schon bei den 24 Stunden von Le Mans gewonnen.

Vier Liter Hubraum hat der Sechszylinder nun, und er ist vollgestopft mit allem, was gut und teuer ist. Titanpleuel, Trockensumpfschmierung, Luftfilter mit Carbon-Gehäuse. Ohne die Unterstützung eines Turboladers kommt der Boxer auf glatte 500PS, was einer Literleistung von 125PS entspricht und damit nicht weit entfernt ist von dem, was der erfolgreichste Formel 1-Motor aller Zeiten, der Cosworth-V8, zu Beginn seiner Karriere leistete. Doch mit dem wären Sie morgens nicht zum Bäcker gefahren.

Der Boxer rasselt, aber geht extrem gut

Der Vierliter kann das. Seine Umgangsformen sind überraschend zivil und problemlos. Er zieht schon bei niedriger Drehzahl und reagiert sanft auf einen vorsichtigen Gasfuß. Dass es aus dem Getriebe rasselt wie Omas alte Kaffeemühle, das kennt der Porsche-Vertraute. Das akustische Wohlverhalten wurde erst den jüngsten Elfer-Generationen anerzogen.

Der Porsche 911 GT3 hat es nicht, auch deshalb nicht, weil kein überflüssiges Gramm in die Geräuschdämmung investiert wurde. Der Mezger-Motor war nie ein Flüsterer. Bei ihm dominieren nicht nur das Ansaugen und das Auspuffen, sondern auch eine Fülle mechanischer Geräusche. Rau, unverwechselbar. Er hat eine verrauchte Mit-Single-Malt-Gurgeln-Stimme.

Wenn man drauftritt, muss er schießen, soll Ferry Porsche einmal postuliert haben. Der Porsche 911 GT3 schießt nicht, er feuert eine ganze Breitseite. Schmetternd dreht er hoch bis auf über 8.000 Umdrehungen, reagiert so ekstatisch aufs Gas wie der Gourmet auf eine Portion Beluga-Kaviar. Die Leistungsleiter raufzuklettern stellt ein einzigartiges Vergnügen dar – eines, das nur ein hochgezüchteter Sauger bieten kann und das auf dem ungewöhnlich breiten nutzbaren Drehzahlband und einer hom*ogenen Leistungsentfaltung beruht.

Obwohl der Porsche 911 GT3 extrem gut geht, findet keine Explosion statt. Der Dampf entfaltet sich linear mit der Drehzahl, was für eine perfekte Kontrollierbarkeit sorgt und durch das eng gestufte Getriebe trefflich unterstützt wird. Dessen verkürzte Schaltwege machen das Schalten schnell, aber auch knochig und kraftaufwendig. Geht es zu schwer, bist du zu schwach.

Überraschend komfortabel

Porsche 911 GT3-Fahren ist Fahren ohne Dämpfung. Es gibt keine Assistenzsysteme, die selbstverständliche Aufgaben übernehmen. Nur ABS und ESP, die in vielen Fällen begabter sind als der tüchtigste Fahrer. Ansonsten der unverdünnte co*cktail der Fahrmechanik: eine Lenkung, die auf den Gedanken zu reagieren scheint, ein hochpräzises Fahrverhalten, eine Bremse, die den Hals lang macht und für die Kapitulation ein Fremdwort ist. Erstaunlich eigentlich, dass die Federung wirklich federt, denn Komfort würde man am allerwenigsten erwarten.

Dass es ihn gibt, spricht für eine überzeugende Ingenieurleistung. Dieses, Freunde, ist die endgültige Inkarnation des klassischen Porsche. Und die wenigen, die einen bekommen haben, dürfen sich auch noch über den Eintrag in unserem Datenblatt freuen: „geringer Wertverlust“.

Vor- und Nachteile

Karosserie

hohe Steifigkeit

sorgfältige Verarbeitung

funktionelle Ausstattung

geringes Gewicht

schlechte Übersichtlichkeit nach hinten

starke Aufheizung bei Sonneneinstrahlung

Fahrkomfort

sehr guten Halt bietende Sitze

übersichtliche Bedienung

gut ansprechende Federung

schlechte Belüftung

Schaltung und Kupplung schwergängig

Antrieb

extrem starker und drehfreudiger Motor

sehr gutes Ansprechen

gleichmäßige Kraftentfaltung

gute Getriebeabstufung

mechanisch laut

Fahreigenschaften

sehr gutes, weitgehend neutrales Kurvenverhalten

ungewöhnlich hohe Seitenführung

präzise Lenkung

exzellentes Handling

empfindlich auf Spurrillen

Sicherheit

erstklassige Bremsen

gut abgestimmtes ESP

Umwelt

relativ hoher CO2-Ausstoß

Kosten

geringer Wertverlust

hoher Preis

hohe Unterhaltskosten

Fazit

Der GT3 RS 4.0 bildet den Höhepunkt der klassischen 911-Technik. Ein sehr gut abgestimmter, ex-trem leistungsfähiger Rennwagen, der sich auf der Straße weitaus ziviler benimmt, als er aussieht.

Technische Daten

Porsche 911 GT3 RS 4.0 GT3 RS
Grundpreis178.596 €
Außenmaße4460 x 1852 x 1280 mm
Kofferraumvolumen175 bis 310 l
Hubraum / Motor4000 cm³ / 6-Zylinder
Leistung368 kW / 500 PS bei 8250 U/min
Höchstgeschwindigkeit310 km/h
0-100 km/h3,9 s
Verbrauch13,8 l/100 km
Testverbrauch15,4 l/100 km

Alle technischen Daten anzeigen

zur Startseite

Porsche 911 GT3 RS 4.0 im Test: Rennwagen für die Straße (2024)

FAQs

What does GT3 RS stand for? ›

RS is short for the German RennSport, literally "racing sport" in English. The "RS" moniker, and the characteristic lightweight blue or red wheels and "GT3 RS" side stickers link the 996 GT3 RS to historically important Porsches such as the Carrera 2.7 RS of the early 1970s.

What is the problem with the GT3? ›

Problems with the 991.1 GT3's 3.8-liter engine were apparent right from the start. Shortly after the release of the car, Porsche issued a recall for all GT3 models in March 2014. That notice came as a result of loosened screw joints on the connecting rods. The issue ultimately caused two cars to suffer engine fires.

What is the top speed of a 911 GT3 RS without limiter? ›

Flat out, the Porsche 911 GT3 RS managed to reach 190 mph (305 km/h), which is actually a tad higher than the official top speed of 184 mph (296 km/h). However, modern speedometers tend to show a slightly higher speed than the real one.

Is the Porsche 911 GT3 RS a supercar? ›

2023 Porsche 911 GT3 RS First Test: A Supercar Unlike Any Other.

What does Renn mean Porsche? ›

Saved only for an elite club of performance machinery, the RS badge - meaning Rennsport, the German word for racing - is arguably the world's most revered sports car nameplate for both Porsche and sports car aficionados and has featured on some legendary cars, not to mention the utmost desirable, and astronomically ...

What makes a GT3 RS special? ›

The GT3 RS and S/T models get tuned up to 518 horsepower and come with more aero elements to increase downforce to stick them to the road. The GT3 RS comes with an outrageous rear wing that incorporates a drag-reduction system similar to those on Formula 1 race cars.

Does Porsche 911 GT3 hold value? ›

The Porsche 911 is one of the greatest cars of all time, and is virtually problem-free and indestructible. As a result, it holds its value terrificly well. It's one of the few cars out there that if you buy the right one, you may actually make money on it-really, no kidding.

Which is better GT3 or GT3 RS? ›

Engine and Performance

The standard version of the 911 GT3 unleashes 500 HP and a maximum torque of 460 Nm, while the 911 GT3 RS raises the stakes with 520 HP and a maximum torque of 469 Nm.

Is the GT3 a everyday car? ›

It's not intended for everyday use, it's intended for B road blasts and track days, but you could of course use one every day. I used an Elise as my only car every day for 4 happy years and loved every mile, and a GT3 is more practical than that and with lower NVH.

How fast can a GT3 RS go? ›

As soon as the lights give the starting signal, the new 911 GT3 RS delivers unbelievable performance of up to 342 lb-ft on the racetrack. With up to 518 hp, taking you from 0-60 mph in 3.0 seconds, it can reach a top track speed of 184 mph.

Is 911 Turbo S faster than GT3 RS? ›

The base-level Porsche 911 Turbo already offers 54 more horsepower than the GT3 RS, and 70 more horsepower than the base GT3. With up to 640 horsepower, the Turbo S is a lot more powerful, and significantly faster, than anything in the GT3 lineup.

What is the high speed of a Porsche 911 GT3 RS? ›

386 kW (525 PS) catapult you from 0-100 km/h in 3.2 seconds, with no time to breathe until reaching a top speed of 296 km/h.

Which car can beat Porsche 911 GT3 RS? ›

► Chevy impresses, but can it topple Porsche? For the first time ever, the hot version of the definitive US sports car seriously could beat the range-topping 911.

Is A Porsche gt3rs Street-Legal? ›

Wherever you go, it goes. The street-legal 911 GT3 RS is as happy on the road as the racetrack. Alongside its phenomenal performance, overall drivability has been improved, too. The electronic damping control system actively and continuously adjusts based on current road conditions and driving style.

Is 911 GT3 RS Limited? ›

Porsche has been talking about it since last fall, but now it has officially released this limited-edition car with the impressive name of 911 GT3 RS Tribute to Carrera RS.

What's the difference between GT3 and GT3 RS? ›

While the 911 GT3 offers a more balanced option for everyday use and the thrill of the track, the GT3 RS leans decisively towards pursuing record lap times on the circuit, with significant enhancements in power, aerodynamics, and weight.

Is the GT3 RS better than GT3? ›

Porsche GT Trim Levels

Porsche 911 GT3 RS: The next step up from the GT3 trim where the focus on delivering on the race-track is even a higher priority. With a slightly different engine and wheel carriers, the RS has improved the dynamic camber control bettering how performance on Malibu roads and the race track.

What does RS mean on a car? ›

The "RS" initials are taken from the German: RennSport — literally translated as "racing sport". The characteristics and cost of these cars are equated to cars belonging to the supercar class.

What does GT2 stand for? ›

SRO GT2, a class of Grand tourer racing cars aimed at gentleman drivers and maintained by the SRO Motorsports Group. Gran Turismo 2, a racing game for the PlayStation video game console.

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Van Hayes

Last Updated:

Views: 6075

Rating: 4.6 / 5 (66 voted)

Reviews: 89% of readers found this page helpful

Author information

Name: Van Hayes

Birthday: 1994-06-07

Address: 2004 Kling Rapid, New Destiny, MT 64658-2367

Phone: +512425013758

Job: National Farming Director

Hobby: Reading, Polo, Genealogy, amateur radio, Scouting, Stand-up comedy, Cryptography

Introduction: My name is Van Hayes, I am a thankful, friendly, smiling, calm, powerful, fine, enthusiastic person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.